Alles was Sie zu diesem Thema wissen müssen!
 

08.11.2021

– Markus Zurbuchen
– Markus Zurbuchen
– René Brönnimann
– René Brönnimann

Viel wird bereits in den Medien erzählt über die Zukunft in unseren Einstellhallen. Die Realität sieht jedoch noch etwas anders, etwas verhalten aus, was die Häufigkeit von installierten oder zumindest geplanten Ladestationen anbelangt.

Bei Neubauprojekten wird das Thema in der Regel behandelt, wenn auch noch oft nicht bei allen Projekten bereits Ladestationen realisiert werden.

Hier gilt die goldene Regel: Intelligent für die Zukunft planen, die Grundinstallationen (Verkabelung und Stromzuleitung) einkalkulieren und umsetzen, damit in einem späteren Schritt schnell und optimal Ladestationen angeboten werden können. 
 
Bei bestehenden Einstellhallen gibt es viele Faktoren, welche den Einsatz von Ladestationen beeinflussen: von der Grösse der Einstellhalle, über den Investitionswillen der Eigentümerschaft bis hin zur effektiven Nachfrage. Diese und viele weitere Themen müssen für die Planung berücksichtigt werden. 
 
Markus Zurbuchen und René Brönnimann haben ein paar wichtige Themen und Fakten kompakt für Sie zusammengestellt:

Eine Investition in die Zukunft

Eine Investition in die Zukunft
Ein klarer Trend zum Elektroauto ist da und in wenigen Jahren fahren noch mehr Menschen ein Elektroauto und benötigen eine entsprechende Lademöglichkeit. 
Es stellt sich daher eher die Frage, wann und nicht ob Ladestationen in Einstellhallen geplant und ausgerüstet werden sollen. Sicher ist: es ist eine Investition für die Zukunft. Nebst der Wertsteigerung der Liegenschaften generell ist es auch ein klarer Benefit für aktuelle und künftige Mieter und/oder Stockwerkeigentümer. Grössere Liegenschaftsverwaltungen profitieren zusätzlich vom Wissens- und Erfahrungstransfer in der Planung und im Betrieb zwischen einzelnen Liegenschaften resp. Überbauungen.
 
Vorbereitung macht Sinn. Das heisst, dass nicht zwingend bereits eine fixfertige Installation umgesetzt werden muss, sondern, dass die Infrastruktur bereitgestellt wird, von der flexiblen Verkabelung mit Flachbandleitungen bis zu den vorgefertigten Montageplatten für die Ladestationen, mit welchen die Parkplätze bei Bedarf sehr rasch und einfach eingerichtet und in Betrieb genommen werden können. 
 

Lastmanagement für eine faire und sinnvolle (nachhaltige) Nutzung

Unter dem Begriff «Lastmanagement» ist ein übergeordnetes System für Ladestationen zu verstehen, welches einerseits den Hausanschluss überprüft (wie hoch ist der aktuelle Strombedarf aller im Gebäude vorhandenen Verbraucher, z.B. abhängig von der Tageszeit und der Nutzung der Mieter/Eigentümer) und zum anderen die Ladeleistung gemäss der definierten Zuteilung verteilt. Es gibt verschiedene Arten von Ladeleistungen. Wir haben aktuell ein Projekt mit einem statischen Lastmanagement umgesetzt, damit eine faire Verteilung auf alle Fahrzeuge möglich ist und keine Ladestation priorisiert wird. 
 
Setzen Sie von Anfang an auf eine smarte Lösung. Mit smart meinen wir, dass die Ladestationen kompatibel mit anderen Technologien sind, wie z.B. einer individuellen Abrechnungsmöglichkeit oder die Verbindungsmöglichkeit mit einer hauseigenen PV-Anlage. Sobald mehr als ein Elektroauto geladen werden soll, ist ein Lastmanagement unumgänglich. Bereits ab zwei individuell installierten Ladestationen kann der Stromanschluss überlastet werden. Deshalb sollte von Anfang an vorausschauend geplant werden, damit mögliche spätere Ausbauschritte problemlos realisiert werden können. 
 

Abrechnungsmöglichkeiten

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten für die Abrechnung. Eine gängige und sehr einfache Version ist die Datenauslesung und Abrechnung durch die Liegenschaftsverwaltung mit der Heiz- und Nebenkostenabrechnung, welche einen zusätzlichen Posten für die E-Mobilität erhält. 
Grundsätzlich ist jede Ladestation auf den jeweiligen Benutzer angemeldet, man kann somit ganz genau festhalten, wie hoch der individuelle Verbrauch war. 
 
Eine weitere Möglichkeit ist das Outsourcing der gesamten Abrechnung an den Anbieter des Lastmanagementssystems. Somit ist die Liegenschaftsverwaltung nicht mit zusätzlichem administrativen Aufwand belastet. Das Inkasso und die Weiterleitung der Erträge an die Eigentümerschaft werden direkt durch den Anbieter erledigt. 
 
Ein Mix aus den beiden vorgenannten Versionen ist die Bereitstellung der erhobenen Daten und Rechnungsbeträge durch den Anbieter, welcher diese Informationen an die Liegenschaftsverwaltung übergibt. Diese übernimmt  dann die Weiterverrechnung an die Mieter. 
 
Auch die Intetration in das schweizweite System von Swisscharge ist möglich. Hier können sich die E-Fahrer selbst registrieren. Sie erhalten eine Ladekarte, mit der Sie nicht nur von zu Hause an ihrem fixen Platz laden und direkt bezahlen können, sondern auch an sehr vielen zusätzlichen Ladesationen in der ganzen Schweiz von diesem System profitieren. Die Abrechnung wird via Swisscharge abgehandelt. 

Stockwerkeigentümer und Mieter - wie sie Ihr Interesse, ihre Idee sinnvoll einbringen können

Zukunftsorientierte Liegenschaftsverwaltungen und Eigentümer planen gemäss unseren Erfahrungen aktuell rund ein Drittel bis zur Hälfte einer Einstellhalle mit neuen E-Mobilitätsplätzen auszustatten. Idealerweise werden die Ladestationen nebeneinander geplant, so ist der Installationsaufwand und die entsprechende Verkabelung mittels Flachbandleitung kostengünstig umzusetzen. Sollte dies nicht möglich sein, z.B. bei Stockwerkeigentum mit fixen Parkplätzen, ist auch hier die Installation eines Lastmanagements kein Problem, es Bedarf in der Regel einfach mehr Installationsmaterial aufgrund der verschiedenen Zuleitungen. Idealerweise wird eine technisch sinnvolle und intelligente Lösung für alle beteiligten Parteien gesucht.
 
Es gibt natürlich sehr unterschiedliche Ausgangslagen: von der grossen Überbauung mit umfangreicher Einstellhalle bis zu kleineren Hallen mit Parkplätzen aus einer Stockwerkeigentumssiedlung. Bei beiden ist aber ein Fakt übereinstimmend: Die gemeinsame Lösung überragt klar die individuellen Lösungen respektive Einzelinstallationen. Dies auch im Sinne des wertvermehrenden Charakters dieser Investition für die gesamte Überbauung. 
 
Um ein konkretes Bespiel aufzuzeigen: Eine grössere Einstellhalle mit rund 150 Plätzen wurde per Beschluss der Eigentümer mit Geldern aus dem Erneuerungsfonds für die E-Mobiliät vorbereitet und die nötigen Grundinstallationen umgesetzt. So können die Eigentümer im Bedarfsfall die dem System entsprechende Ladestation dann selbst finanzieren und durch den Elektriker installieren lassen. Diese wird in das bestehende Lastmanagement integriert und aufgeschaltet. 

Fazit und Zukunftsperspektive

Aktuell ist die Anzahl eingelöster E-Fahrzeuge in der Schweiz noch eine deutliche Minderheit, die Entwicklungszahlen steigen aber stark an. Gegenüber den rund 4.6 Millionen klassischen Fahrzeugen sind rund 43'000 E-Fahrzeuge eingelöst (Datenbasis Jahr 2020). 
 
Eine Handlungsempfehlung an Vermieter und Eigentümer ist: jetzt ist ein guter Zeitpunkt, um mit der Planung und auch Realisierung zukunftsorientierter E-Mobilitätsprojekte zu starten. 
 
Es ist zum einen vorausschauend und intelligent in die Zukunft investiert und zum anderen aktuell auch ein Differenzierungsmerkmal als Anbieter von modernen Wohnformen und -konzepten, gerade auch bei bestehenden Liegenschaften und Überbauungen. Minimalstandard sollte die Umsetzung einer Erschliessungsmöglichkeit sein, damit die spätere Nachrüstung einfach machbar ist. 

Bild: NovaVolt AG

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Gut zu wissen

  • Mieter möchten beim Umzug sinnvollerweise das E-Auto mitnehmen können. Dieser Fakt beeinflusst die Wohnungswahl, macht moderne Wohnformen mittel- und langfristig attraktiver. 
     

  • Stockwerkeigentümer: Pioniere (early adopter) sollten bestehende Ladestationen in neue Lastmanagement-Systeme integrieren. Einzellösungen sind untereinander nicht kompatibel. Wenn alle Systeme Strom beziehen ohne miteinander zu kommunizieren, ist dies in der Regel aufgrund der vorhandenen Stromleistung nicht zu bewältigen. Daher braucht es relativ rasch eine Systemlösung. 
     

  • Schnellladestationen werden aktuell selten in privaten Einstellhallen installiert, da das Kosten-/Nutzenverhältnis nicht optimal ist. Diese werden primär im öffentlichen Raum und in Einkaufszentren oder auf Autobahnraststätten und Tankstellen angeboten. 
     

  • Die Ergänzung mit E-Velo / E-Motorrad-Plätzen ist möglich und sinnvoll, jedoch nicht vergleichbar mit dem Strombedarf eines Autos. 


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